Der Fokus der berufsorientierenden Maßnahmen richtet sich im Förderschwerpunkt Lernen unserer Schule auf die 8., 9. und 10. Klasse. In der Klassenstufe 7 werden erste anbahnende Methoden angewendet.
Die Berufsorientierung an unserer Schule umfasst im Wesentlichen folgende Ebenen:
Orientierung
- Selbsterkenntnis
- Stärken- und Schwächen-sowie Interessenanalyse
Informationsbeschaffung- und –auswertung
- Potenzialanalyse
- Besuch verschiedener Berufsinformationsbörsen
- Bewerbertraining
- Blockpraktikum/Praxistag
- Informationsabende der BBS
- Dokumentation in einem Berufswahlordner
- Informationsveranstaltung für Eltern/ Schülerinnen und Schüler
- Informationsmaterialien der Agentur für Arbeit
Entscheidungsfindung und Erprobung
- Reflexion der Praktika sowie der Inhalte des Berufswahlordners
- Beratung durch Lehrkräfte
- Berufswegplanung
- Bewerbungen
Einige sehr entscheidende Bereiche werden im Folgenden näher vorgestellt.
Girls‘/ Boys‘ Day
Bereits seit einigen Jahren nehmen die Schülerinnen ab Jahrgangsstufe 7 am Girls` Day teil. Eine Teilnahme ist vor dem Hintergrund der allgemeinen berufsbezogenen Förderung auch für die Schüler dieser Jahrgangsstufen vorgesehen.
Die Lernenden verbringen den Tag in einem Berufsfeld ihrer Wahl, unabhängig von ihrem mutmaßlichen Berufsweg – einerseits, um vielfältige Einblicke in die Berufswelt gewinnen zu können, und andererseits, um im Rahmen der künftigen Ausbildungsvariante nicht aufgreifbare Interessen befriedigen zu können. Somit erfolgt die Wahl des Praktikumsplatzes eigenverantwortlich. Nur bei Auftreten von Schwierigkeiten wird die Klassenlehrkraft angesprochen.
Den zuvor erlernten Praktiken im Hinblick auf das Verfassen von Berichten entsprechend, dokumentieren die Lernenden ihre Erfahrungen und gewähren ihren Mitschülerinnen und Mitschülern anhand von verschiedenen Präsentationstechniken, wie beispielsweise Plakaten, einen Einblick in das Berufsfeld, dem ihr Praktikumstag galt.
Schülerbetriebspraktikum
Die Schülerinnen und Schüler absolvieren in der 9. sowie in der 10. Klasse in Abhängigkeit vom angestrebten Schulabschluss verschiedene Praktika.
Grundsätzlich soll die Auswahl eines Praktikumsplatzes durch die Schülerinnen und Schüler selbst vorgenommen werden. Dies folgt konsequent dem Ansatz der Eigenverantwortlichkeitsförderung. Schülerinnen und Schüler, die bei der Suche nach einem Praktikumsplatz Hilfe benötigen, können auf eine Auflistung von möglichen Praktikumsanbietern und auf Unterstützung seitens ihrer Klassenlehrkräfte zurückgreifen.
Die Praktikumsbetriebe werden so gewählt, dass sie für die Schülerinnen und Schüler vom Wohnsitz oder von der Schule aus zumutbar erreichbar sind und eine schulische Betreuung sichergestellt werden kann. Über den Besuch weiter entfernt liegender Praktikumsbetriebe entscheidet die Schule.
Ziel ist das Kennenlernen unterschiedlicher Berufsfelder, unter anderem in den Sparten Metall, Holz, Hauswirtschaft, Garten, Verkauf und Gastronomie. Die Schülerinnen und Schüler sollen die innerbetrieblichen Abläufe kennenlernen und sich ein eigenes Bild von den fachlichen wie auch persönlichen Anforderungen machen und an vielfältigen innerbetrieblichen Aktivitäten teilnehmen, um eine möglichst realistische Einschätzung zu erlangen. Im Zuge der Durchführung und Auswertung der Praktika ergeben sich einerseits weitere Ansätze zur individuellen Förderung. Andererseits gewinnen die Praktikumsbetreuer wichtige Informationen, um einen gelingenden Übergang von der Schule in das Arbeitsleben zu organisieren.
Die Betreuung während der Praktika erfolgt durch die Klassenlehrkräfte. Dies betrifft sowohl die obligatorischen Gespräche mit den Schülerinnen und Schüler und die Besuche am Ort des Praktikums als auch die Anfertigung und die Auswertung des Praktikumsberichts, der die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler dokumentiert, aber ebenso Aufschluss über Zielformulierungen erlaubt, die an jedes Praktikum anknüpfen. Sie können sich auf die Person interessierende alternative Arbeitsbereiche oder auf persönliche Kompetenzen (z.B. „Ich möchte Treckerfahren lernen“) beziehen.
Nach dem Praktikum halten die Schülerinnen und Schüler einen Vortrag vor der Klasse, um ihre Mitschülerinnen und Mitschüler über verschiedene Betriebe und Berufe zu informieren.
Die Beurteilung des Praktikums durch den Betrieb wird im Berufswahlordner abgeheftet.
Der Praxistag findet ebenfalls ab der 9. Klasse statt. Die Lernenden besuchen einen Tag in der Woche einen bestimmten Betrieb.
Bewerbungstraining
In den Jahrgängen 7 und 8 werden wichtige Kompetenzen zum Thema Bewerbung im Deutsch- und Englischunterricht erarbeitet (erste Beschäftigung mit verschiedenen Berufen, Anschreiben, Lebenslauf, Bewerbungsgespräch). Es zeigt sich aber vielfach, dass Schülerinnen und Schüler vor allem im Bereich des Anlegens einer Bewerbungsmappe, die über das Anschreiben und den Lebenslauf hinaus Zeugnisse und Bescheinigungen enthalten und vor allem über ein professionelles Design verfügen sollte, nicht hinlänglich kompetent sind. Zudem ist es im Deutschunterricht angesichts weiterer zentraler Kompetenzen nur begrenzt möglich, auch über verschiedene Bewerbungsverfahren zu informieren und unterschiedliche Gesprächsformen (Einzelgespräch, Gruppengespräch etc.) intensiv einzuüben.
Somit erscheint es sinnvoll, den Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 die Möglichkeit zu bieten, sich über unterschiedliche Bewerbungsverfahren sowie das Anlegen einer Bewerbungsmappe zu informieren und unterschiedliche Gesprächsformen kennenzulernen und einzuüben. Dies wird im Rahmen von verknüpfendem Fachunterricht gezielt realisiert, insbesondere in den Phasen vor und nach der Durchführung von Praktika.
Kooperation mit den Berufsbildenden Schulen
Die Kooperation mit den Berufsbildenden Schulen erstreckt sich auf die Bereiche Hauswirtschaft/Pflege, Agrarwirtschaft, Metall-, Fahrzeug-, Elektro-, Bau- und Holztechnik. Den Schülerinnen und Schüler unserer Schule steht eine begrenzte Anzahl von Plätzen in den genannten Fachbereichen zur Verfügung. Der Unterricht findet sechs Stunden wöchentlich statt und sollte möglichst mindestens zwei Schuljahre besucht werden. Die Auswahl der Teilnehmenden sollte auf einem vorhandenen Interesse an entsprechenden Tätigkeiten oder Arbeiten sowie auf Grunderfahrungen im jeweiligen Bereich fußen. Das Verstehen von Arbeitsanweisungen und grundlegender Arbeitsabläufe sollten Voraussetzungen sein. Zielsetzung des Kooperationsprojektes ist die Vermittlung von beruflichen Grundkenntnissen und -fertigkeiten aus den genannten Fachbereichen sowie von beruflichen Schlüsselqualifikationen zur Verbesserung der Chancen einer Aufnahme auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt bzw. einer Berufsausbildung. Die Teilnehmenden sollen langsam an ein selbstständiges und eigenverantwortliches Handeln herangeführt werden und in kleinen, überschaubaren Lernschritten fachspezifische Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben. Die Steigerung von Belastbarkeit, Arbeitstempo und Teamfähigkeit wird durchgängig verfolgt, mit der Absicht, sie auf die Anforderungen am späteren Arbeitsplatz vorzubereiten. Durch das Lernen im berufsvorbereitenden Unterricht der BBS findet eine besondere Stärkung der Persönlichkeit statt.
In der 9. und 10. Klasse wird ein Informationsabend zu den Fachrichtungen der BBS veranstaltet. Dieser Informationsabend ist für Schülerinnen und Schüler wichtig, die eine weiterführende Schule besuchen wollen.